Bisher dachten ich, daß die Ablehnung der katholischen Kirche zu Kondomen hauptsächlich ein Problem der Entwicklungsländer sei. Hier in Deutschland, so dachte ich, haben solche zurückgebliebenen Ansichten keine Chance.
Zu früh gefreut. Wenn schon nicht auf moralischem oder argumentativem so schaffte es die Kirche doch auf juristischem Wege auch in Deutschland ihre abstrusen Ansichten durchzusetzen.
Also mir platzt bei sowas die Galle. Nicht nur weil die Kirche so ihre antiquierten Ansichten Leuten aufzwängt, sondern auch wegen Äußerungen wie dieser von einem Sprecher der Schlecker Firmenleitung:
„Dieser Eingriff in unser dortiges Verkaufssortiment geht sicherlich weit. Aber wir wollen uns dazu nicht weiter äußern“
Aber der größte Ärger ist doch auf die Kirche bezogen. Kondome sind DAS Mittel zum Schutz vor AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Das Verbot diesen Schutz zu nutzen sehe ich gerade in Afrika mit den dort herrschenden Problemen als aktiven Völkermord an. Eine Organisation mit der Größe der katholischen Kirche hat eine soziale Verantwortung die durch solch ein Handeln mit Füßen getreten wird. Und das die selbe Organisation aktiv gegen die gleichberechtigung von Minderheiten kämpft und diese als Opfer des Nationalsozialismus offensichtlich nicht anerkennt / ihnen eine Verschwörung gegen die Kirche vorwirft setzt dem ganzen eine nicht ganz unerwartete Krone auf.
So schreibt zum Beispiel die Eveningtimes über „The Right Rev Joseph Devine, the Bishop of Motherwell“(Schottland):
He said: „The homosexual lobby has been extremely effective in aligning itself with minority groups. It is ever present at the service each year for the Holocaust memorial.
„We neglect the gay movement at our peril.
„I want to ask you if you are able to see the giant conspiracy that’s taking place before our eyes?“
He said: „It’s a very small group of people, but very active and organised, and extremely indulgent. The opposition know exactly what they’re doing. We don’t.“
(Danke an thegaydissenter für den Hinweis auf diesen Artikel.)
Die Liste lässt sich leider immer weiter fortführen. So kann die Kirche z.B. im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern ihren Angestellten einen bestimmten Lebenswandel vorschreiben. Wenn ein schwuler Angestellter dieser Organisation eine eingetragene Partnerschaft mit einem Partner eigehen will, dann kann das meines Wissens nach immernoch zur Kündigung (ich glaube sogar fristlos, lasse mich da aber gerne belehren) führen. Auch das ist ein ungeheuerlicher Vorgang.
Trotz all dieser Aktionen wird die Kirche aber immernoch als „Organisation der Nächstenliebe“ angesehen. Nur zu schade, daß die Pflegedienste und Hilfsorganisationen, die für dieses Image einmal verantwortlich waren, schon längst privatisiert sind.
Jeder der nur einen Cent am Sonntag in den Klingelbeutel schmeißt sollte sich mal überlegen, ob diese Organisationen wirklich unterstützenswert sind.
Ich hoffe mal, daß die Server auf denen dieser Blog steht nicht in einem Haus der katholischen Kirche stehen. Es könnte ja sein, daß dann im Mietvertrag eine Klausel drin steht, die es verbietet, daß auf diesen Servern gehosteter Content das Ansehen der Kirche herabsetzt.
3 Antworten zu “Kirche verbietet Kondomverkauf”
[…] MithrasX] […]
[…] zwingen Karstadt zum Kniefall (vgl hierzu allerdings diesen Kommentar) und nun lese ich bei MithrasX und Ondamaris, dass auch der schwäbische Einzelunternehmer Anton Schlecker, von dessen Filialen […]
Manchmal frage ich mich wirklich, in welchem Jahrhundert sich die Kirche befindet.
Nach Aussen oft stock konservativ, funktioniert der Laden von Innen meiner Meinung nach völlig anders.
Eigentlich ist die Kirche doch auch „nur“ eine große Firma mit Intrigen, Geheimnissen und allem was dazu gehört. Allerdings werden dort keine greifbaren Produkte verkauft, sondern die Kirche spielt oft mit den Urängsten der Leute.
Für mich ein absoluter Grund, diesen Club zu meiden. Soll aber nicht heißen, daß ich nidht meinen Glauben habe.